Jirí Orten
* 30. August 1919 in Kutná Hora, Tschechien† 1. September 1941 in Prag, Tschechien
Jirí Orten – Ein junger Mann läuft über die Straße, vor ein Auto. In einem Krankenhaus wird der Schwerverletzte im Prag des Jahres 1941 als Jude abgewiesen und überlebt nicht. Jirí Ortens Tod ist außerhalb seiner Heimat bekannter als sein Werk. Dort dagegen sind seine Gedichte legendär, seit sie während der Okkupation unter Pseudonym gedruckt wurden. Für eine Reihe von jungen tschechischen Dichtern nach dem Krieg wurde er zu einer Inspiration, dichterisch – und wohl auch wegen der repressiven Umstände, unter denen sein Werk reifte und sich behauptete.
Ortens Elegien von 1941 spiegeln Liebesverlust, Vereinsamung, das Ausgestoßensein (als Jude), Todesahnung, glückliche Erinnerungen, Traumsequenzen. Sie knüpfen an berühmte Vorbilder wie den tschechischen Romantiker Mácha und Rilke an – und sind dabei eine der großartigen, einzigartigen Dichtungen einer bedrohten europäischen Moderne. Peter Demetz, der die schweren Prager Jahre selbst durchstand, hat Jirí Ortens Elegien erstmals vollständig ins Deutsche übertragen und mit einem Nachwort herausgegeben.