Juni 23
Fr
19:00
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Jáchym Topol
LESUNG: Jáchym Topol: »Ein empfindsamer Mensch«
Anschließend Gespräch mit Misha Glenny (in englischer Sprache)
Was ist aus den großen Hoffnungen von 1989 geworden? Mit seinem Roman »Die Schwester« veröffentlichte Jáchym Topol 1994 eines der großen literarischen Werke zu den Wirren dieser Zeit – vermessen, fantastisch, wild. Schon vor der Revolution war Topol einer der Stars des musikalischen und literarischen Undergrounds. Mit seinem neuen Roman »Ein empfindsamer Mensch« zieht er Bilanz im Abstand von drei Jahrzehnten. Eine tschechische Künstlerfamilie – aus dem dissidentischen Milieu, das der Autor gut kennt – gastiert beim Shakespeare‑Festival in Großbritannien und wird von Brexit‑Anhängern aus dem Land gejagt (LEAVE MEANS LEAVE! NO CZECH VERMIN!). In einer Art Roadmovie werden sie durch Europa getrieben, Richtung Osten. Ein literarischer Mummenschanz mit beißender Kritik an der saturierten Gesellschaft unserer Tage.
Im Gespräch mit IWM‑Rektor Misha Glenny, langjähriger Mitteleuropa‑Korrespondent von Guardian/BBC und Kritiker des Brexit, lässt Jáchym Topol die Jahrzehnte Revue passieren und erklärt, inwiefern er der Dissidenz seiner Anfangszeit treu geblieben ist.
Im Rahmen des Festivals ›Vienna meets Prague‹, kuratiert von Anna Rendl und Ludger Hagedorn
Juni 23
Sa
17:00
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Radka Denemarková im Gespräch mit Martin Pollack
»Das Trauma ist die Atemluft Europas«
Die historischen Verwerfungen der europäischen Geschichte, ihre Gewalt und fortwährenden Ungerechtigkeiten sind ein wichtiges Motiv im Schreiben Radka Denemarkovás. Schon ihr Roman »Ein herrlicher Flecken Erde« beschrieb eindringlich die doppelte Verfolgung jüdischer Menschen in Böhmen während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die bachmannsche Frage, ob die Wahrheit dem Menschen zumutbar sei, bestimmt ihr Werk – bis hin zum jüngsten Roman »Stunden aus Blei«, der die zerstörerischen Wirkungen des totalitären Regimes in China auf das Leben der Einzelnen wie für die ganze Gesellschaft schildert.
Für ein großes Dokumentationsprojekt mit Briefen, Erinnerungen, Tonaufnahmen von fast 1000 Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung in Tschechien hat Denemarková einen langen Essay geschrieben, in dem sie darlegt, wieso das Trauma 1945 nicht endete und was es bis heute für die Schicksale der nächsten Generationen bedeutet. Im Rahmen des Festivals stellen wir dieses Projekt und den dazu erschienenen zweisprachigen (tschech./dt.) Band mit Fotos und Zitaten vor. Im Gespräch dazu ist Radka Denemarková mit dem Journalisten und Schriftsteller Martin Pollack, seit langem eine der großen Stimmen der Erinnerungspolitik in Österreich und Verfasser zweier aufsehenerregender Bücher, in denen er die eigene Familiengeschichte während des Nationalsozialismus beleuchtet.
Im Rahmen des Festivals ›Vienna meets Prague‹, kuratiert von Anna Rendl und Ludger Hagedorn
Juni 23
Mo
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Ivana Sajko
Ivana Sajko: »Jeder Aufbruch ist ein kleiner Tod« (übers. von Alida Bremer; Voland & Quist)
In ihrer grandiosen Erzählung »über die Unmöglichkeit eines erfüllten Lebens […] und die Hoffnung, diese[s] doch zu erreichen« zeichnet Ivana Sajko das »Porträt eines Schriftstellers, der tief in unserer Epoche verwurzelt ist, einer Zeit, in der Grenzen und Grenzerfahrungen zum Alltag gehören und in der die Liebe als unmöglich und dennoch als letzte Rettung anmutet.« (Verlag)
Moderation: Alida Bremer
Es liest Petra Nagenkögel.
BlogbeitragJuni 23
Di
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Ralph Tharayil und Ivna Žic
Ralph Tharayil: »Nimm die Alpen weg« (Voland & Quist)
In seinem Debutroman erzählt Tharayil von einer Kindheit in der Schweiz, »von den Formen und Deformationen der Integrationserfahrung […] und von der Sprache und den Körpern, die sich dieser Erfahrung widersetzen.« (Verlag)
Ivna Žic: »Wahrscheinliche Herkünfte« (Matthes & Seitz)
»In zärtlicher Prosa und mit präzisen Beschreibungen geht Ivna Žic den Spuren ihrer Ahnen nach und eröffnet einen Ort des Wiedererkennens im anderen und des anderen.« (Verlag)
Ivna Žic wird online an der Veranstaltung teilnehmen.
Moderation: Ines Scholz
Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Juni 23
Mo
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Moritz Baßler
Der Pop-Germanist
Von »Der deutsche Pop-Roman« (2002) bis »Populärer Realismus. Vom International Style gegenwärtigen Erzählens« (C.H. Beck, 2022) hat Moritz Baßler sich als Literaturwissenschaftler stets am Puls der Zeit bewegt. Sein diagnostischer Blick, seine Lust am Urteilen und an der witzig-prägnanten Formulierung haben den Germanisten der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster über die Grenzen seines Fachs hinaus bekannt gemacht. Bereits mit dem Aufsatz »Der Neue Midcult« (2021) erregte sein Befund von der Bedeutungsschwere formal leichtgewichtiger Literatur und der »Herausforderung der Kritik« Aufsehen.
Er wird eine Kostprobe lesen und seine Thesen mit Daniela Strigl und Klaus Kastberger, Autor des eben erschienenen Buches »Alle Neune. 10 Aufsätze zur österreichischen Literatur« (Sonderzahl), diskutieren.
Erstmals Tacheles im Trio!
Moderation: Daniela Strigl
BlogbeitragJuni 23
Mi
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Kateryna Mishchenko
Kateryna Mishchenko, Katharina Raabe (Hginnen.): »Aus dem Nebel des Krieges. Die Gegenwart der Ukraine« (Suhrkamp)
Die in diesem Band versammelten Beiträge »halten die Gleichzeitigkeit fest: die Ruinierung des Lebens und seiner Orte; die zivile und militärische Selbstbehauptung; den Willen, eine neue, friedliche Heimat zu schaffen.« (Verlag)
Kateryna Mishchenko, Mitherausgeberin und selbst Verfasserin eines Beitrages, stellt den Band vor.
Moderation und Gespräch: Cornelius Hell
BlogbeitragJuni 23
Mo
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Mein Nachbar auf der Wolke
Ludwig Hartinger und Ifigenija Simonovič präsentieren im Rahmen der Initiative ›Slowenischer Poesie-Bus‹ Srečko Kosovel: »Mein Gedicht ist mein Gesicht« (Otto Müller).
Außerdem stellen sie gemeinsam mit den Co-Redakteur*innen Matthias Göritz und Amalija Maček die Anthologie slowenischer Lyrik »Mein Nachbar auf der Wolke« (Hanser) vor.
Moderation: Matthias Göritz und Amalija Maček
Musikalische Rahmung: Tomaž Grom
Im Anschluss Erfrischungen
Eine gemeinsame Veranstaltung mit SKICA
Matthias Göritz wird krankheitsbedingt leider nicht dabei sein.
BlogbeitragJuni 23
Mi
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Katja Gasser und Cornelius Hell
Zum Ende der Veranstaltungssaison präsentieren und kommentieren Katja Gasser und Cornelius Hell im Rahmen einer ganz persönlichen Bücherschau ihre Favoriten unter den literarischen Neuerscheinungen aus den Frühjahrsprogrammen deutschsprachiger Verlage.
Diesmal sind dies:
Susanne Gregor: »Wir werden fliegen« (Frankfurter Verlagsanstalt)
Dževad Karahasan:»Einübung ins Schweben« (Suhrkamp, übersetzt von Katharina Wolf-Grießhaber)
Cvetka Lipuš: »Weggehen für Anfänger« (Otto Müller, übersetzt von Klaus Detlef Olof)
Ana Marwan: »Verpuppt« (Otto Müller, übersetzt von Klaus Detlef Olof)
Romina Pleschko: »Offene Gewässer« (Kremayr & Scheriau)
Robert Prosser: »Verschwinden in Lawinen« (Jung und Jung)
Klemens Renoldner: »Geschichte zweier Angeklagter« (Sonderzahl)
Tomaž Šalamun: »Steine aus dem Himmel« (Suhrkamp, übersetzt von Matthias Göritz, Liza Linde und Monika Rinck)
Eva Viežnaviec: »Was suchst du, Wolf?« (Zsolnay, übersetzt von Tina Wünschmann)
Moderation: Manfred Müller
Im Anschluss Erfrischungen
Juni 23
Mi
19:00
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien
Milena Michiko Flašar
Milena Michiko Flašar: »Oben Erde, unten Himmel« (Wagenbach)
In ihrem neuen Roman widmet sich Milena Michiko Flašar dem in Japan leider weit verbreiteten Phänomen des »einsamen Todes«, genannt ›Kodokushi‹. Sie erzählt von den unbemerkt Verstorbenen – und von einer Frau, deren Leben sich gerade durch sie ins Positive wandelt. »Ein unvergesslicher, hellwacher Roman über die ›letzten Dinge‹.« (Verlag)
Moderation: Manfred Müller
Im Rahmen von »Zukunft schreiben«, dem 16. Wiener Seminar für Mitarbeiter/innen der Österreich-Bibliotheken im Ausland des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA).
BlogbeitragJuni 23
Do
18:30
Polnisches Institut, Am Gestade 7, 1010 Wien
Zum 100. Geburtstag Wisława Szymborskas
ENTDECKUNG
Eine musikalisch-literarische Hommage mit Rezitation und Musik zum 100. Geburtstag Wisława Szymborskas (1923–2012), der polnischen Lyrikerin und Literaturnobelpreisträgerin (1996). Szymborskas Gedichte gehören in Polen zur Nationalliteratur und wurden durch die Übersetzungen von Karl Dedecius auch im deutschsprachigen Raum bekannt.
Alix Dudel und Celina Muza (Rezitation) sowie Michaela von Pilsach (Cello) werfen neues Licht auf die polnische Lyrikerin, sodass Szymborskas humoristische Seite ebenso zur Geltung kommt wie auch ihre tiefe philosophische Sicht auf manch banal erscheinendes Szenario.
Gemeinsam mit dem Polnischen Institut Wien