Emine Sevgi Özdamar erhält den Manès Sperber-Preis 2025

Die Preisträgerin
Die Schauspielerin, Regisseurin und Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar zählt zu den bedeutendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Geboren 1946 in Malatya/TR und aufgewachsen in Istanbul, verließ sie die Türkei nach ersten professionellen Theaterrollen Mitte der 70er Jahre und zog nach Berlin und Paris. Dort arbeitete sie mit den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschsprachigen Theaterwelt von Benno Besson und Matthias Langhoff bis Claus Peymann, führte selbst Regie und übernahm auch Engagements beim Film, etwa in Doris Dörries Literaturverfilmung »Happy Birthday, Türke!«. Seit Beginn der 80er Jahre ist Emine Sevgi Özdamar darüber hinaus als Autorin von Theaterstücken, Erzählungen und Romanen tätig, für welche sie vielfach ausgezeichnet wurde. Als bahnbrechend gilt »Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus« (1992; Kiepenheuer & Witsch), ein Buch, das, so der Autor und Literaturkritiker Helmut Böttinger, »alle Zuweisungen an eine ›deutschtürkische‹ Literatur« sprenge, und das 2007 in die Liste der »1001 Books You Must Read Before You Die« aufgenommen wurde.
Auch Emine Sevgi Özdamars neuester, autobiografisch geprägter monumentaler Roman »Ein von Schatten begrenzter Raum« (2021; Suhrkamp) erregte großes Aufsehen und stand auf der Shortlist für den ›Preis der Leipziger Buchmesse‹ 2022. Im selben Jahr wurden ihr u.a. der Georg-Büchner-Preis und der Schillerpreis der Stadt Mannheim zuerkannt.
Die Jury des Manès Sperber-Preises 2025 betont die gesellschaftspolitische Relevanz der Werke Emine Sevgi Özdamars. »Auf unvergleichliche, literarisch herausragende Art« thematisiere die Schriftstellerin, so die Begründung der Jury, »Migration, Terrorismus und die Auswirkung von bewaffneten Konflikten auf Frauen. Sie beleuchtet damit auf einzigartige Weise Verwerfungen, Krisen und Zerreißproben im euro-mediterranen Raum und weit darüber hinaus. Ein Blick auf genau dieses Mitteleuropa ist aktuell von enormer Wichtigkeit, gerade aus österreichischer Perspektive.«

Die Manès Sperber-Gesellschaft vergibt den vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) gestifteten, mit 10.000 Euro dotierten Manès Sperber-Preis 2025 an die in Berlin lebende deutsch-türkische Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar.
Die Manès Sperber-Gesellschaft lädt zu diesem feierlichen Anlass mit Rahmenprogramm und anschließendem Buffet zur Preisverleihung:
27. Februar 2025, 19:30
Kasematten Wiener Neustadt
Bahngasse 27, 2700 Wiener Neustadt
Um Anmeldung wird gebeten:
Österreichische Gesellschaft für Literatur: Tel. + 43 1 533 81 59; office(at)ogl.at
oder
Wortwiege: willkommen(at)wortwiege.at
Preisverleihung in den Wiener Neustätter Kasematten
Die Verleihung des Manès Sperber-Preises wird von der Manès Sperber-Gesellschaft gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (ÖGfL) in Rücksprache mit dem BMKÖS organisiert und ausgerichtet. In diesem Jahr ist es gelungen, einen weiteren gewichtigen Kooperationspartner zu gewinnen: das ›Wortwiege Festival für Theaterformen‹, das von 26. Februar bis 30. März 2025 in den Wiener Neustädter Kasematten stattfindet.
Im Rahmen des Festivals wird der Manès Sperber-Preis am 27. Februar 2025 an Emine Sevgi Özdamar übergeben. Die Laudatio hält der an der Sorbonne lehrende französische Germanist und Literaturübersetzer Bernard Banoun. Des Weiteren werden die Autorin selbst sowie Azelia Opak Passagen aus Emine Sevgi Özdamars neuestem Roman »Ein von Schatten begrenzter Raum« (Suhrkamp, 2021) lesen.
Wortwiege | Festival für Theaterformen 2025

»Courage« lautet das Motto des Wortwiege Festivals für Theaterformen 2025 in den Kasematten Wiener Neustadt. Dem Dialog, der Bühnenfantasie und dem Formenreichtum des Theaters verschrieben, zeigt die Wortwiege vom 26. Februar bis 30. März 2025 ein abwechslungsreiches Programm unter der künstlerischen Leitung von Anna Luca Krassnigg:
- Qualtinger/Merz‘ »ALLES GERETTET« – Ein verdrängtes Meisterwerk über den Ringtheaterbrand.
- Hofmannsthals »ELEKTRA« – Klassiker-Krimi und Sprachkunst in einer Destillation der Wortwiege.
- PLAY! – Autor*innenfeste von und mit den jungen Theatermacher*innen Alexandra Badea, Nico Dorigatti, Hannan Ishay/ Ido Shaked und Mario Wurmitzer.
- REDEN! – Sonderausgabe mit einem Reenactement der Rede zur Verteidigung des Sokrates gespielt von Horst Schily, Gesprächsgast: Irmgard Griss
- SALONS – Gespräche und Impulse zum Thema »Courage« mit u.a. Paulus Hochgatterer, Konrad Paul Liessmann, Solmaz Khorsand, Heinz Sichrovsky