Thomas Kling
* 5. Juni 1957 in Bingen am Rhein, Deutschland† 1. April 2005 in Dormagen, Deutschland
Kindheit und Jugend verbrachte er in Düsseldorf, zeitweise lebte er in Wien und Köln, dazwischen längere Aufenthalt in Finnland. Seine erste Lesung fand 1983 in den Margarethen-Sälen in Wien statt, es folgten Auftritte mit dem Schlagzeuger Frank Köllges. Seit 1984 war Thomas Kling Mitarbeiter am Düsseldorfer Literaturtelefon. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt und lebte und arbeitete zuletzt auf der ehemaligen Raketenstation Hombroich bei Neuss.
In der »Neuen Zürcher Zeitung« schrieb Roman Bucheli: »Kling ist zwar in der Bundesrepublik aufgewachsen, das Epizentrum seines lyrischen Schaffens liegt indessen anderswo. Konrad Bayers oder H. C. Artmanns Wien lockte ihn stärker als Berlin oder die deutsche Provinz; der Üppigkeit des Barock konnte er mehr abgewinnen als dem Innerlichkeitstaumel der Gruppe 47; das Spröde der Dadaisten war ihm lieber als der Bilderrausch der Expressionisten. Früh schon machte er sich – mit Lust – am Material zu schaffen: Er zersetzte, was im Mundraum morsch geworden war, und fügte anderseits zusammen, was ihm an Sprachbruchstücken von allen Seiten her zufiel. Benns Forderung nach dem Kalthalten des Materials machte er sich zu eigen; zugleich erprobte er, in der Tradition eines Hugo Ball oder Ernst Jandl, die Rückführung des Gedichts in gesprochene Sprache.«