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Dezember 25
Fr.
19:00
Sophie Rois
Manche nennen sie die »Grande Dame« des Berliner Theaters, aber das passt nicht wirklich zu ihr: Als eine der eigenwilligsten, klügsten und intensivsten Schauspielerinnen des deutschen Sprachraums hat Sophie Rois ihre Mühlviertler Herkunft weit hinter sich gelassen und an der Volksbühne in Inszenierungen von Frank Castorf und René Pollesch Kultstatus erreicht. Sie hat Kinofilmen (etwa Clemens Schönborns »Fräulein Phyllis« oder Tom Tykwers »Drei«) ihren Stempel aufgedrückt und Fernsehkrimis wie den »Tatort« zum Ereignis gemacht. Als Hörbuchinterpretin stellt sie die fragile Spröde ihrer Stimme in den Dienst an der Literatur. Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt sie heuer den höchsten deutschen Orden.
Mit Daniela Strigl spricht Sophie Rois vor allem über ihre Lieblingsbücher und -stücke und liest ausgewählte Passagen.
Februar 25
Di.
19:00
Oswald Egger
Er war schon immer einer der eigenwilligsten und radikalsten Dichter deutscher Zunge, nämlich einer, der die Sprache bei der Wurzel packt. Jetzt hat der Südtiroler mit italienischem Pass, Wiener Prägung und deutschem Wohnsitz den ›Georg-Büchner-Preis‹ erhalten. Über die Art und Weise, wie Oswald Egger die Welt in Wörter zerlegt und wieder zusammensetzt, meinte sein Laudator Paul Jandl: »Das ist große Kunst und längst noch nicht das Ende aller Fragen.« Einige weitere wird Daniela Strigl ihm stellen – über den Motor solch manisch-akribischer Schreibarbeit und sein Leben in der mysteriösen Raketenstation Hombroich; und vielleicht auch, ob Jandls Bild vom halsbrecherischen Autofahrer stimmt. Aber: »Den ›Büchner-Preis‹ bekommt man nicht fürs Autofahren.« Deshalb wird Oswald Egger mit einem kleinen Potpourri auch Einblick in sein Werk geben.
Gemeinsam mit dem Italienischen Kulturinstitut Wien
BlogbeitragOktober 24
Di.
19:00
Hanna Engelmeier
Als Kulturwissenschaftlerin ebenso wie als überaus produktive Kritikerin und Essayistin hat Hanna Engelmeier sich einen Namen als eigenständige Stimme gemacht. Sie promovierte über »Der Mensch, der Affe«, die deutsche Darwin-Rezeption im 19. Jahrhundert, und war zuletzt an der Berliner Universität der Künste tätig. Sie publiziert meinungsstarke, wohlbegründete und pointiert geschliffene Rezensionen und Kolumnen u.a. für den ›Merkur‹ und die ›Süddeutsche‹. Für ihr Buch »Trost. Vier Übungen«, dessen »feinsinnige Klugheit« Judith Schalansky »zum Niederknien« fand, erhielt sie den ›Clemens-Brentano-Preis‹ 2022. Um Kultur und Kritik in vielfältiger Form wird es im Gespräch mit Daniela Strigl gehen, Hanna Engelmeier wird auch eine exemplarische ›Merkur‹-Kolumne lesen.
BlogbeitragApril 24
Mo.
19:00
Fatima Naqvi
Sie gehört zu den prägenden und einprägsamsten Stimmen der österreichisch-deutschen Literatur- und Filmwissenschaft in den USA. Geboren in New York, aufgewachsen dort und in Wien sowie Perchtoldsdorf, lehrt sie heute an der Yale University. In ihren höchst klugen, facettenreichen Büchern beschäftigt sich Fatima Naqvi u.a. mit Michael Haneke, Elfriede Jelinek, Thomas Bernhard und der Architektur. Mit Daniela Strigl wird sie sich über die Probleme der Vermittlung österreichischer Literatur und Kultur im nordamerikanischen Kontext unterhalten, aber auch über das US-Universitätssystem, ihre Sicht von außen auf das aktuelle Film- und Literaturschaffen sowie über ihre Lieblingsautor*innen. Außerdem wird Fatima Naqvi aus einem noch unveröffentlichten Buch zur Architektur- und Kulturgeschichte des Krankenhauses lesen.
Moderation: Daniela Strigl
BlogbeitragFebruar 24
Mo.
19:00
Wolfgang Matz
Er war prägender Lektor des Hanser-Verlags, hat u.a. Simone Weil, Julien Green und George Simenon übersetzt und faszinierende Portraits und Studien vorgelegt.
Wolfgang Matz mischt sich aber auch in aktuelle Debatten ein; jüngst warf er etwa den Deutschen vor, sie hätten ihre Klassiker längst »entsorgt«. Auch darum wird es im Gespräch mit Daniela Strigl gehen, außerdem um die Berufsgeheimnisse des Lektors und das »politisch korrekte« Übersetzen.
Und Wolfgang Matz wird aus seinem eben erschienenen Buch über einen großen Außenseiter der deutschen Literatur lesen: »Rudolf Borchardt. Der verlorene Posten« (Wallstein).
BlogbeitragDezember 23
Di.
19:00
Aufgrund der wetterbedingten Verkehrssituation muss diese Veranstaltung VERSCHOBEN werden.
Wolfgang Matz
Er war prägender Lektor des Hanser-Verlags, hat u.a. Simone Weil, Julien Green und George Simenon übersetzt und faszinierende Portraits und Studien vorgelegt, über Stifter und Baudelaire, Flaubert und Benjamin und über »Die Kunst des Ehebruchs« – in der Literatur wohlgemerkt.
Wolfgang Matz mischt sich aber auch in aktuelle Debatten ein; jüngst warf er etwa den Deutschen vor, sie hätten ihre Klassiker längst »entsorgt«. Auch darum wird es im Gespräch mit Daniela Strigl gehen, außerdem um die Berufsgeheimnisse des Lektors und das »politisch korrekte« Übersetzen.
Und Wolfgang Matz wird aus seinem eben erschienenen Buch über einen großen Außenseiter der deutschen Literatur lesen: »Rudolf Borchardt. Der verlorene Posten« (Wallstein).
Moderation und Gespräch: Daniela Strigl
Juni 23
Mo.
19:00
Moritz Baßler
Der Pop-Germanist
Von »Der deutsche Pop-Roman« (2002) bis »Populärer Realismus. Vom International Style gegenwärtigen Erzählens« (C.H. Beck, 2022) hat Moritz Baßler sich als Literaturwissenschaftler stets am Puls der Zeit bewegt. Sein diagnostischer Blick, seine Lust am Urteilen und an der witzig-prägnanten Formulierung haben den Germanisten der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster über die Grenzen seines Fachs hinaus bekannt gemacht. Bereits mit dem Aufsatz »Der Neue Midcult« (2021) erregte sein Befund von der Bedeutungsschwere formal leichtgewichtiger Literatur und der »Herausforderung der Kritik« Aufsehen.
Er wird eine Kostprobe lesen und seine Thesen mit Daniela Strigl und Klaus Kastberger, Autor des eben erschienenen Buches »Alle Neune. 10 Aufsätze zur österreichischen Literatur« (Sonderzahl), diskutieren.
Erstmals Tacheles im Trio!
Moderation: Daniela Strigl
BlogbeitragMai 23
Di.
19:00
Nicola Steiner
Seit zwanzig Jahren lebt die gebürtige Berlinerin in Zürich, als passionierte Anwältin der Literatur ist sie weithin bekannt: Seit 2014 moderiert Nicola Steiner mit Klugheit, Sachverstand, Humor und viel Temperament den ›Literaturclub‹ im Schweizer Fernsehen, sie debattiert mit Philipp Tingler in der Videoserie ›Steiner & Tingler‹, sie sitzt in wichtigen Jurys von Solothurn bis Sankt Stefan ob Stainz, sie kuratiert das neue ›Literaricum‹ in Lech – und ab September wird sie das Literaturhaus Zürich leiten.
Nicola Steiner liest einen Lieblingstext zum Thema Literatur und Kritik und unterhält sich mit Daniela Strigl über ihre einschlägigen Leidenschaften und das diesen nicht immer zuträgliche Medium Fernsehen.
Moderation und Gespräch: Daniela Strigl
BlogbeitragNovember 22
Mo.
19:00
Ann Cotten
Geboren in Iowa, aufgewachsen in Wien, wohnhaft ebendort, in Berlin und in Japan, gilt Ann Cotten als eine der eigenwilligsten, kühnsten und klügsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Von ihrer Diplomarbeit »Die Listen der Konkreten Poesie« über ihr virtuoses Debut »Fremdwörterbuchsonette« und ihr wildes Versepos »Verbannt!« bis zu ihren Essays unter dem unglaubwürdigen Titel »Fast dumm« hat sie die Grenzen des Schreibbaren mit Phantasie, Esprit und Witz ausgelotet.
Sie liest aus einem in Arbeit befindlichen Gedichtzyklus mit dem Titel »Ökoschotter« und spricht mit Daniela Strigl über Persönliches und Politisches, über interkulturelle Reibungsflächen und ihr Dissertationsprojekt zur Ästhetik.
Februar 22
Fr.
19:00
Eva Menasse
Eva Menasse ist die Stimme Österreichs in Berlin, gelegentlich auch die Stimme Berlins in Wien.
»Lieber aufgeregt als abgeklärt« heißt ein Sammelband mit etlichen ihrer klugen, oft streitlustigen Essays und Reden, für den sie 2019 den ›Ludwig-Börne-Preis‹ bekommen hat. Begonnen hat sie als Feuilletonistin und Literaturkritikerin, u.a. für die ›FAZ‹. Gerade ist ihr dritter Roman »Dunkelblum« erschienen, die vielgelobte Geschichte eines Ortes irgendwo zwischen dem realen NS-Verbrechensschauplatz Rechnitz und Hans Leberts mythischem Dorf Schweigen.
Sie wird lesend wie auch im Gespräch mit Daniela Strigl über Literatur und Politik eine Probe ihres Witzes, ihrer Scharfsicht und Erzählfreude geben.